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Lücken durch Krankheit begründen
  • Lesedauer: 7 Minuten
  • Zuletzt aktualisiert am: 15.01.2025
Krankheit im Lebenslauf begründen
Krankheit im Lebenslauf richtig begründen

Krankheit im Lebenslauf – Wie Du Lücken souverän begründest


  • Lesedauer: 3 Minuten
  • Zuletzt aktualisiert am: 25.11.2024

Krankheiten sind Teil des Lebens – auch Personaler wissen, dass die Gesundheit vorgeht.

Eine krankheitsbedingte Lücke im Lebenslauf sollte Dir also keine schlaflosen Nächte bereiten. Gesetzlich bist Du nicht verpflichtet, Informationen zu Deiner Gesundheit preiszugeben.

Es gibt jedoch Situationen, in denen eine lange unbegründete Zeitspanne im Lebenslauf zu Fragen führt. Wie kannst Du eine Lücke in Deinem Lebenslauf optimal darstellen, wenn Du eine längere Zeit, bspw. wegen eines Unfalls oder einer chronischen Krankheit nicht arbeiten konntest?

In diesem Artikel erfährst Du, welche Rechte Du als Bewerber hast und wie Du Lücken aufgrund einer Krankheit im Lebenslauf und im Vorstellungsgespräch überzeugend erklärst.

1. Deine Rechte als Bewerber


  • Welche Informationen sind privat?

Es besteht für Dich keine Pflicht, Details zu einer Krankheit im Lebenslauf oder im Vorstellungsgespräch zu erklären. Du musst deshalb grundsätzlich weder im Lebenslauf Angaben machen noch im Vorstellungsgespräch ausgiebig über Deinen Gesundheitszustand sprechen. Das gilt vor allem für Krankheiten, die keine Auswirkungen auf eine (potentielle) zukünftige berufliche Tätigkeit haben.

  • Wann müssen Krankheiten angegeben werden?

Im Umkehrschluss gilt jedoch, dass Du eine Krankheit oder einen Unfall angeben musst, wenn sie Deine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können.

In folgenden Fällen bist Du verpflichtet, Deinen zukünftigen Arbeitgeber über Deinen Gesundheitszustand zu informieren:

  1. Regelmäßige Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Krankheit.
  2. Absehbare Arbeitsunfähigkeit (z. B. geplante Operation oder Kur).
  3. Ansteckende Krankheit, die andere Mitarbeiter im Unternehmen gefährden kann.
  4. Die Erkrankung verhindert das Erfüllen alltäglicher Aufgaben im Rahmen der Anstellung. Etwa das stundenlange Stehen als Koch in einer Küche.

Trifft eine der oben genannten Aspekte auf Dich zu, hast Du eine Offenbarungspflicht gemäß § 32 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Du musst eigeninitiativ Angaben machen, auch wenn ein (potentieller) Arbeitgeber Dich nicht direkt danach fragt. Voraussetzung dafür ist, dass Deine Erkrankung direkte Auswirkungen auf Deine Arbeitsfähigkeit hat.

Darüber hinaus gibt es bestimmte Berufe, bei denen eine Offenbarungspflicht besteht.

Das sind unter anderem:

  • Gesundheitsberufe wie Arzt, Physiotherapeut.
  • Berufe mit Gefahrstoffen wie Laborarbeiter, Bauarbeiter.
  • Berufe im Gast- und Restaurantgewerbe wie Hotelfachmann, Koch.

2. Sind Lücken im Lebenslauf ein Problem?


Grundsätzlich sind nur unbegründete und lange Lücken im Lebenslauf problematisch. Wenn Du eine Lücke gut begründest, hat auch der Personalverantwortliche Verständnis. Das gilt auch für den krankheitsbedingten Ausfall im Lebenslauf.

2.1. Warum Lücken nicht automatisch ein Ausschlusskriterium sind:


Die meisten Personaler wissen, dass im Leben unvorhersehbare Zeiten vorkommen. Deshalb ist eine krankheitsbedingte Lücke noch lange kein Ausschlusskriterium. Wichtig ist nur, dass Du sie erklärst sowie souverän und transparent damit umgehst.

2.2. Lücken im Lebenslauf vermeiden oder erklären?


Wie gehst Du am besten mit Deiner Situation um? Krankheiten sind privat. Du bist nicht verpflichtet, einem Unternehmen darüber Auskunft zu geben – besonders nicht, wenn die Krankheit überwunden ist. Arbeitgeber haben kein Recht, Dich nach Deinem Gesundheitszustand zu fragen.

  • Was tun, wenn eine Lücke durch Krankheit entstanden ist?

Ob im Lebenslauf oder im darauffolgenden Bewerbungsgespräch. Betone, dass Du die Zeit für die Regenerierung genutzt hast. Zeige, dass Du bereit bist, Dich im neuen Beruf voll einzubringen. Vor allem bei Lücken im Lebenslauf wegen Krankheit, die 3 Monate überschreiten, ist Transparenz empfehlenswert. So förderst Du Verständnis und verhinderst, dass Personaler misstrauisch werden und Dir unterstellen, dass Du etwas verheimlichst.

  • Tipp: Wenn Lücken durch Auszeiten wie Elternzeit, Sabbaticals und Auslandsaufenthalte entstanden sind, kannst Du das ebenfalls kurz und sachlich im Lebenslauf erwähnen. Bei längeren Auslandsaufenthalten kannst Du zudem auf Deine gewonnene interkulturelle Erfahrung hinweisen.

3. Unterschiedliche Krankheitsdauer darstellen


  • Kurze Krankheit oder Regenerierung nach einem Unfall:

Musst Du eine kurze Krankheit in den Lebenslauf schreiben? Eine einmalige Erkrankung oder ein Unfall, wie eine Corona-Erkrankung oder eine Fingerverletzung, können im Lebenslauf problemlos erwähnt werden. Man muss sie aber nicht angeben. Solange Du Dich vollständig erholt hast, die Krankheit kurz war und Deine Erkrankung keinen Einfluss auf eine kommende Tätigkeit hat, ist sie für potentielle neue Arbeitgeber nicht relevant.

4. Sonderfall: Chronische Krankheiten und Bewerbung nach langer Krankheit


Chronische Krankheiten und lange Ausfälle durch Krankheiten oder Unfälle nehmen eine besondere Position im Lebenslauf und bei der Bewerbung ein. Damit Du transparent mit Arbeitgebern bist, empfehlen wir, eine chronische Krankheit und lange Krankheitsphasen im Lebenslauf anzugeben. Dies dient dem Schutz des Unternehmens und von Dir selbst. Versuche den Fokus darauf zu lenken, dass Du die Krankheit erfolgreich überwunden hast oder immer noch erfolgreich managst. Zeige, dass Du Deinen Beruf trotzdem gut ausüben kannst.

4.1. Vor- und Nachteile transparent, mit chronischer Krankheit und langen Ausfällen umzugehen


Vorteile:

  • Transparenz: Eine Bewerbung nach langer Krankheit ist nicht immer einfach. Du zeigst, dass Du offen und souverän mit einer vergangenen oder aktuellen Krankheit umgehst und schaffst so Vertrauen.
  • Unterstützung: Du sicherst Dir, falls Du den Job erhältst, zusätzliche Unterstützung. Leidest Du z. B. unter chronischen Rückenproblemen? Ein neuer Arbeitgeber kann sich vorher schon um einen verstellbaren Tisch für Büroarbeit kümmern.

Nachteile:

  • Privatsphäre: Du erzählst vertrauliche Informationen, die Du möglicherweise nicht weitergeben willst.
  • Vorurteile: Möglicherweise begegnest Du Vorurteilen in Bezug auf Deine Krankheit oder einen Unfall.

Tipps für Deine persönliche Entscheidung, mit einer Krankheit/Unfall umzugehen:

  • Prüfe die Notwendigkeit: Überleg Dir, ob es notwendig ist, Deine Krankheit mit einem neuen Arbeitgeber zu teilen und wie viele Details Du teilen solltest.
  • Deine eigenen Bedürfnisse: Ist es Dir wichtig, dass ein neuer Arbeitgeber von Deiner Krankheit weiß? Beispielsweise, weil Du am neuen Arbeitsplatz Unterstützung benötigst und Du noch eingeschränkt bist?

5. Krankheit im Lebenslauf: Musterbeispiele


Am besten platzierst Du Deine Krankheit unter dem Abschnitt “Berufserfahrung” in Deinem Lebenslauf. Wenn Du Deinen Lebenslauf chronologisch ordnest, kannst Du den Hinweis an der passenden Stelle einfügen, direkt bei der betreffenden Position oder dem Zeitabschnitt. Auszeiten von mehr als 2-3 Monaten sollten im Lebenslauf gut begründet werden. Vermeide schwammige Aussagen wie z. B. “berufliche Auszeit aus persönlichen Gründen”.

●     Direkte Formulierungen im Lebenslauf/Musterbeispiele:

“Krankheitsbedingte Auszeit, jetzt vollständig genesen.”

“Jobpause wegen gesundheitlicher Gründe (jetzt vollständig genesen).”

“Berufliche Auszeit wegen eines Burnouts.”

“Rehabilitation nach einem Autounfall.”.

“Auszeit aufgrund einer Operation.”.

●     Alternativen:

Antichronologischer Lebenslauf: Im antichronologischen Lebenslauf liegt der Fokus auf den relevanten Stationen Deines Berufslebens. Du kannst so die erfolgreichen Stationen und Stärken hervorheben – Die Lücke bzw. Berufspause im Lebenslauf fällt weniger auf.

“Kaschieren” durch Seminare oder Projekte: Möchtest Du eine krankheitsbedingte Lücke im Lebenslauf erklären, ohne private Details preiszugeben? Nenne einfach Aktivitäten, Projekte oder Weiterbildungen, die Du in dieser Zeit gemacht hast. So lügst Du nicht und zeigst gleichzeitig, dass Du die Zeit konstruktiv genutzt hast. Online-Seminare oder Workshops machen übrigens auch während einer Elternzeit Sinn.

Motivationsschreiben: Krankheiten und Unfälle erwähnen

Solltest Du die Krankheitszeit auch im Bewerbungsschreiben erwähnen? Das macht Sinn, wenn sie einen großen Einfluss auf Dein Leben und Deine berufliche Beschäftigung hat oder Du bestätigen möchtest, dass sie Dich nicht mehr beeinträchtigt. In manchen Fällen macht es Sinn, ein ärztliches Attest beizufügen.

Muster Beispiel für eine Formulierung im Motivationsschreiben:

„Die krankheitsbedingte Auszeit gab mir die Möglichkeit, mich intensiver mit meinen Stärken und beruflichen Zielen zu beschäftigen. Heute bin ich vollständig genesen und kann mir vorstellen, mit neuer Energie ein Teil Ihres Unternehmenserfolgs zu werden.”

6. Der Umgang mit Krankheit im Vorstellungsgespräch


Im Umgang mit einer Krankheit oder einem Unfall im Vorstellungsgespräch geht es um Fingerspitzengefühl und die richtige Balance.

So gehst Du souverän mit der Frage nach Deiner krankheitsbedingten Lücke im Lebenslauf um:

  • Selbst wenn Du im Gespräch mit dem Personalverantwortlichen nervös bist: Du musst nicht alles erzählen. In manchen Berufen wie Pflegeberufen oder in der Gastronomie darf nach Deiner gesundheitlichen Eignung gefragt werden. Verzichte jedoch auf unnötige Details, bleib ruhig und antworte sachlich. Fokussiere Dich auf Deine Arbeitsfähigkeit, Deine Motivation und die Begeisterung für den potentiellen Job.
  • Zeig Personalern, dass Du gut und souverän mit einer Krankheit oder einem Unfall umgehst. So machst Du einen selbstbewussten Eindruck. Wenn Du das Bedürfnis hast, kannst Du erwähnen, welche Unterstützung Du Dir von einem neuen Arbeitgeber wünscht.

7. AVGS-Bewerbungscoaching


Bist Du arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht? Ein Bewerbungscoaching unterstützt Dich dabei, Deine Bewerbung mit Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnissen zu optimieren und Dich auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten. Du lernst mit einem unserer zertifizierten Coaches, Dich und Deine Fähigkeiten erfolgreich zu präsentieren und Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu maximieren. Den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) für ein 100% gefördertes Bewerbungscoaching beantragst Du bei Deinem Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter. Dein Bewerbungscoach begleitet Dich beim beruflichen Wiedereinstieg und Deiner Neuorientierung.

8. Häufig gestellte Fragen


  • Wie gehe ich mit einer kurzen oder langen Krankheit im Lebenslauf um?

Krankheiten oder Unfälle, die Deine Arbeitsfähigkeit einschränken, solltest Du in Deiner Bewerbung nach einer Krankheit unbedingt erwähnen. In manchen Fällen musst Du das sogar. Kürzere Krankheiten kannst Du im Lebenslauf kaschieren oder auslassen.

  • Was mache ich, wenn ein Personaler im Vorstellungsgespräch nach meiner Krankheit fragt?

Grundsätzlich gilt: Immer mit der Ruhe. Du musst nicht mehr erzählen, als Du erzählen willst. Sei offen und ehrlich mit Deiner Krankheit oder Deinem Unfall. Versichere dem Personaler souverän, dass Du der potenziellen Position im Unternehmen gewachsen bist.

  • Darf ich Informationen über Krankheiten oder Berufspausen komplett weglassen?

Kurze Lücken fallen nicht auf. Bei 2-3 Monaten werden Personaler neugierig, im schlimmsten Fall misstrauisch. Wenn Du eine Krankheit nicht im Lebenslauf erklären möchtest, kannst Du stattdessen z. B. ein Seminar angeben, das Du in der Zeit absolviert hast. So lügst Du nicht, sondern kaschierst die Auszeit nur.

Wir beraten Dich gerne!
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